Befragungen dienen vor allem dazu, eine Sicht über Verlauf und Erfolg des BEM-Verfahrens aus der Perspektive des Klienten zu gewinnen. Planung und sorgfältige Vorbereitung sind hierbei von großer Bedeutung. Gerade im Hinblick auf die nachfolgenden Auswertungen und mögliche Vergleiche mit anderen Klienten ist von einer ad-hoc-Befragung in aller Regel abzuraten. Stattdessen sollte Klarheit darüber herrschen, zu welchen Faktoren Aussagen gewünscht und wie sie anschließend ausgewertet werden sollen.
Jeder Befragung geht die Einschätzung voraus, welche Erkenntnisse durch sie gewonnen werden sollen. Dieses Ziel sollte vollkommen klar sein. Nach Abschluss des BEM-Prozesses ist vor allem die Frage interessant, wie die betroffenen Klienten das Verfahren empfunden und welche Veränderungen sich danach eingestellt haben.
Es existiert eine Vielzahl von Methoden, bestimmte Erfahrungen und Einschätzungen einzuholen. Die meisten davon sind nicht nur mit relativ hohem Erhebungs- und Auswertungsaufwand verbunden, sondern oftmals auch problematisch in der Anwendung auf eine breite Zielgruppe, wie sie potentiell beim BEM gegeben ist.
So ist etwa zu berücksichtigen, dass die zu beantworteten Fragen von allen gleichermaßen rezipiert werden müssen. Hinzu kommen noch soziale, mitunter auch intellektuelle Barrieren, die einer unbefangenen Beantwortung im Wege stehen könnten. Insbesondere frei zu formulierende schriftliche Antworten führen bei einem Teil der Klientel zu Hemmungen oder gar Barrieren, die schwer überwindbar sind. Ähnliches gilt für Antworten, die Bewertungen im Sinne von Schulnoten abverlangen. Oftmals sind diese (gleichgültig in welche Richtung) emotional aufgeladen.
Hier hat sich in der empirischen Sozialforschung der Einsatz von Aussagen (sog. "Items") bewährt, die vom Befragten nur eine Einschätzung darüber abverlangen, wie sehr sie aus seiner Sicht zutreffen. Es werden damit keine absoluten Urteile nachgefragt, sondern individuelle Bewertungen darüber, wie die Items mit der eigenen Erfahrung korrelieren.
Dieser Ansatz hat den zusätzlichen Vorteil, kurze prägnante Items mit einem kleinen Werteschema zu ermöglichen - was wiederum auch der nachfolgenden Auswertung zugute kommt.
Sehr empfehlenswert ist es, schon frühzeitig genaue Vorstellungen darüber zu entwickeln, wie die erhobenen Daten ausgewertet werden sollen. Zwar mag (auch im Zusammenhang mit dem BEM) manchmal eine sehr differenzierte Antwortstruktur verlockend erscheinen, doch sollte dabei nicht aus den Augen verloren werden, dass BEM-Verantwortliche in der Regel keine Sozialwissenschaftler mit routiniertem Empiriewissen sind.
Aus diesem Grund greift BEMdok auf Einschätzungen der Befragten zu Aussagen zurück, die die eigene Erfahrung und Befindlichkeit reflektieren. Das heißt konkret, dass zu jedem Item eine vierstufige Antwort (oder bei Nicht-Beantwortung: Enthaltung) möglich ist. Das Spektrum reicht dabei von einer "völligen Zustimmung" zur jeweiligen Aussage über ein "stimme eher zu" oder "stimme eher nicht zu" bis hin zu einer Verweigerung der Zustimmung ("stimme gar nicht zu").
Diese Struktur verlangt einerseits dem Klienten keinerlei Beurteilung ab und lässt andererseits einen ausreichenden Einblick über die subjektive Einschätzung der eigenen Situation während und nach des BEM-Verfahrens zu.
Diese so gewonnenen Aussagen lassen sich sowohl zwischen verschiedenen Klienten als auch auf einer Zeitschiene vergleichen und ermöglichen so, nicht nur "Blitzlichte" einer aktuellen Situation, sondern auch Veränderungen auf einer Zeitschiene zu dokumentieren.
Mit BEMdok können die entsprechenden Klienten-Aussagen festgehalten und zusammenfassend ausgegeben werden. Die Interpretation der so gewonnenen Befragungsergebnisse sind stark von den jeweiligen betrieblichen und anderen Faktoren abhängig; sie bleibt daher den BEM-Verantwortlichen überlassen.
Bitte beachten:
Wichtig:
BEMdok stellt einen Standard-Fragebogen zur Verfügung, der den eigenen Bedürfnissen individuell angepasst werden kann.
Begründung: Wenn Sie im Laufe der Arbeit mit BEMdok etwa einzelne Frage-Inhalte oder ihre Reihenfolge ändern, werden die späteren Ergebnisse nicht mehr mit den zuvor gewonnenen vergleichbar sein.
Empfehlung: Erstellen Sie bereits vor der ersten Klienten-Befragung Ihren spezifischen Fragenkatalog und versuchen Sie, frühzeitig später erforderliche Fragestellungen miteinzubeziehen. |
vgl.:
Befragungen planen und durchführen